Was ist Akkordlohn?
Der Akkordlohn ist eine Lohnform, die in verschiedenen Branchen und Arbeitsbereichen Anwendung findet. Bei dieser Art der Vergütung werden die Mitarbeiter:innen auf der Grundlage der Menge oder des Umfangs der von ihnen geleisteten Arbeit bezahlt und nicht auf einer festen Stunden- oder Monatsbasis. Akkordlöhne können für quantifizierbare Arbeiten verwendet werden, beispielsweise in der Fertigung, im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft.
Wie wird der Akkordlohn berechnet?
Die Berechnung des Akkordlohns hängt von der konkreten Tätigkeit ab. Oftmals wird eine Einheit angegeben, die die geleistete Arbeit misst. Etwa die Anzahl der produzierten Teile, die Fläche des bearbeiteten Bereichs oder die Anzahl der erledigten Aufgaben. Der Arbeiter erhält dann einen vorher festgelegten Betrag pro Einheit, die er erfolgreich bearbeitet. Dadurch können leistungsstarke Mitarbeiter:innen ihr Einkommen durch höhere Produktivität steigern.
Welche Vor- und Nachteile hat Akkordlohn?
Vorteile
- Leistungsanreiz: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben einen direkten Anreiz, produktiver zu sein, da ihre Entlohnung von ihrer Leistung abhängt.
- Flexibilität: Der Akkordlohn kann in verschiedenen Branchen angewendet werden, in denen die Arbeit quantifizierbar ist.
- Verdienstmöglichkeiten: Leistungsstarke Mitarbeiter können potenziell höhere Einkünfte erzielen als bei einem festen Stundenlohn.
- Kostensenkung: Für den Arbeitgeber können Akkordlöhne eine Kostensenkung bedeuten. Schließlich muss er nur für die tatsächlich produzierte Menge zahlen.
Nachteile
- Qualitätsrisiko: Arbeitnehmer:innen könnten sich auf Geschwindigkeit konzentrieren, um mehr zu verdienen, was möglicherweise zu Qualitätsverlusten führen könnte.
- Stress und Erschöpfung: Der Druck, mehr zu produzieren, könnte zu Stress und Erschöpfung führen, insbesondere wenn die Arbeitsbelastung hoch ist.
- Ungewissheit: Das Einkommen kann variieren, da es von der Produktivität abhängt. Das kann zu finanzieller Unsicherheit führen.
- Verletzung der Arbeitszeitgesetze: Der Akkordlohn kann zu einer Verletzung der Arbeitszeitgesetze führen, da die Arbeitnehmer:innen unter Umständen länger arbeiten müssen als sie dürfen.
- Ungerechtigkeit: Der Akkordlohn kann zu einer Ungerechtigkeit führen, da nicht alle Arbeitnehmer:innen gleich gut verdienen, auch wenn sie die gleiche Arbeit leisten.
In welchen Branchen kommt Akkordlohn in Österreich zum Tragen?
Der Akkordlohn wird in verschiedenen Branchen in Österreich angewendet, insbesondere in solchen, in denen die Arbeit quantifizierbar ist und eine hohe Produktivität gefragt ist.
Zu den häufigsten Branchen, in denen der Akkordlohn Verwendung findet, gehören:
- Bauwesen: Im Baugewerbe ist der Akkordlohn weit verbreitet, da viele Aufgaben wie Mauerarbeit, Putzen oder Fliesenlegen quantifiziert werden können.
- Produktion und Fertigung: In der Fertigungsindustrie, in der Produkte in großer Anzahl hergestellt werden, ist der Akkordlohn üblich. Hier kann die Arbeit anhand der produzierten Einheiten gemessen werden.
- Landwirtschaft: In der Landwirtschaft können Akkordlöhne für Erntearbeiten, Pflanzungen oder andere Arbeiten verwendet werden, bei denen die erledigte Arbeit gut messbar ist.
- Textilindustrie: Die Textilindustrie kann den Akkordlohn ebenfalls nutzen, um beispielsweise die Anzahl genähter Kleidungsstücke zu vergüten.
Die Umsetzung des Akkordlohns ist in jeder Branche unterschiedlich. In einigen Branchen wird der Akkordlohn häufiger angewendet als in anderen. Faktoren wie Arbeitsintensität, Produktionsvolumen und die Möglichkeit der Messbarkeit der Arbeit spielen hier eine Rolle.
Welche gesetzlichen Regelungen gibt es für den Akkordlohn in Österreich?
In Österreich ist der Akkordlohn im Arbeitsvertragsgesetz (ArbVG) geregelt. Das ArbVG sieht vor, dass der Akkordlohn nach Stückzahl, Zeit oder nach einer bestimmten Leistung zu zahlen ist. Der Akkordlohn darf nicht niedriger sein als der Mindestlohn.
In einigen Branchen gibt es Kollektivverträge, die besondere Regelungen für den Akkordlohn enthalten. Beispielsweise können Kollektivverträge vorsehen, dass der Akkordlohn nach einem bestimmten Tarif zu zahlen ist oder dass der Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen festlegen kann, wenn der Arbeitnehmer den Akkordlohn nicht erreicht.
Wenn Du als Arbeitnehmer:in Akkordlohn erhältst, solltest Du darauf achten, dass der Akkordlohn nicht zu niedrig ist und, dass die Arbeitsbedingungen fair sind. Du solltest Dich auch darüber informieren, ob es in Deiner Branche einen Kollektivvertrag gibt, der für Dich verbindlich ist.